Getreide zu Erntedank

Getreidebündel liegt auf hölzernem Untergrund

Der Wochenspruch - Johannes 12,24
Christus spricht:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein;
wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Predigt am Sonntag Lätare, 22. März 2020

Der Predigttext - Jesaja 66,10-14

....... So spricht der HERR: .......
Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet ......“  (Jes. 66,13a)

Liebe Mitchristen,
im heutigen Predigttext begegnet uns ein wunderbarer bildlicher Vergleich - nämlich
die Beziehung einer Mutter zu ihrem Kind. Gerade so will Gott für uns da sein!
Dieser bildliche Vergleich begegnet uns auch noch an anderen Stellen in der Bibel:

                „Herr, mein Herz ist nicht hoffärtig, und meine Augen sind nicht stolz.
                 Ich gehe nicht um mit großen Dingen, die mir zu wunderbar sind.
                 Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden
                 wie ein kleines Kind bei seiner Mutter;

                 wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir.“ 
  (Psalm 131,1-2)               

Axel Kühner schreibt dazu in einem seiner Andachtsbücher:
                „Ich glaube nicht mehr, dass ich mich selbst im Zaum halten kann,
                  aber ich glaube fest, dass mich Gott in Liebe hält,
                  wenn ich mich ihm ganz überlasse.

                Ich glaube nicht mehr, dass ich das Leben verstehen kann,
                 aber ich glaube fest, dass Jesus einen guten Plan hat
                 und ein wunderbares Ziel weiß.

                Ich glaube nicht mehr, dass meine aufgeregte Sorge
                 und meine angestrengte Mühe wirklich etwas bewegen,
                 aber ich glaube fest daran, dass der Heilige Geist Türen öffnen,
                 Wege ebnen und Hindernisse überwinden wird.“
                                        (Axel Kühner; Aus gutem Grund - 26. Okt.; Neukirchen-Vluyn 2004)

Im Anschluss finden Sie eine Predigt über das biblische Bild von Mutter & Kind.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche,
Bewahrung und eine friedevolles Herz.
Mit lieben Grüßen
Pfr. Thomas Fuchsloch

Familienausflug

Predigt zu Jesaja 66,13a                 Schorndorf, 22. März 2020

über das biblische Bild von „Mutter & Kind “       Pfr. Thomas Fuchsloch

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Gnade sei mit uns - und Friede,
von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus,
der da ist und der da war und der da kommen wird. Amen!

Der Predigttext für den heutigen Sonntag steht im Buch des Profeten Jesaja, Kap. 66
10 Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt!
     Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid.
11 Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken an den Brüsten ihres Trostes;
     denn nun dürft ihr reichlich trinken und euch erfreuen an ihrer vollen Mutterbrust.
12 Denn so spricht der HERR: Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom
     und den Reichtum der Völker wie einen überströmenden Bach.
     Da werdet ihr saugen, auf dem Arm wird man euch tragen
     und auf den Knien euch liebkosen.
13 Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet;
     ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden.
14 Ihr werdet's sehen und euer Herz wird sich freuen, und euer Gebein soll grünen wie Gras.
     Dann wird man erkennen die Hand des HERRN an seinen Knechten
     und den Zorn an seinen Feinden.

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Liebe Gemeinde,
wenn wir heute darüber nachdenken wollen, dass Gott zu uns ist, wie eine Mutter zu ihrem Kind, dann ist das ein Bild aus der Bibel; ja ein Vergleich den Gott selbst ausgesprochen hat.
Durch den Propheten Jesaja lässt er uns ausrichten:
Ich will Euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet!“ (Jes. 66,13)
Doch dieser bildliche Vergleich mit einer Mutter, lässt sich nicht etwa auf ein Wesensmerkmal beschränken! Zum Wesen einer Mutter, zur Beziehung einer Mutter zu ihrem Kind gehört eine ganz, ganz große Vielfalt: - Da ist Fürsorge und die Vorsorge;
     - das Versorgen und Umsorgen;
     - das Zuhören und Mitfühlen
     - ein barmherziger Sinn und ein liebendes Herz.

Wie viel Geduld bringt eine Mutter auf?
     - wie viel Hoffnung investiert sie?
     - wie viel begleitende Sorgen? Eine Mutter gibt nicht auf, weil sie an ihr Kind glaubt.

Was eine Mutter ihrem Kind schenkt, was sie für ihr Kind bedeutet, lässt sich nicht auf ein Merkmal konzentrieren, lässt sich nicht in ein paar Worten zusammen fassen. So finden wir in der Bibel auch mehr als nur einen Vergleich.

Drei Bibelstellen sind mir wichtig geworden, die ich uns jetzt ins Bewusstsein rücken möchte.
Dabei geht es
     - ums Trösten
     - um das Bedürfnis, zur Ruhe zu kommen
     - und das nicht Vergessen.

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Beginnen wir mit dem letzten, mit Jesaja 49,15 - Gott spricht:
„Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn
ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen.“

Nun - das Vergessen ist keineswegs eine Nebensache, sondern gehört zu unserem Leben und bereitet uns zuweilen sogar richtige Probleme. Hausaufgaben zu vergessen, ist noch vergleichsweise harmlos. In einer Prüfung das Erlernte zu vergessen, kann durchaus Probleme bereiten. Ein vergessener Schlüssel, ein vergessener Geldbeutel, oder eine vergessene Brille, eine vergessene Zusage oder ein vergessener Termin bereiten Mühen und Ärger halten auf und können zu Verletzungen führen.
Zuweilen sind Kinder so intensiv beim Spielen, dass sie sich vergessen. Und auch wir sind mitunter so beschäftigt, so fasziniert oder vereinnahmt, dass auch wir etwas Wichtiges vergessen. Es kann auch sein, dass uns etwas gleichgültig ist oder jemand egal ist, weshalb wir jemand vergessen oder etwas versäumen. Manchmal habe ich den Eindruck, mein Gedächtnis ist wie ein Schweizer Käse - mit lauter Löchern drin.

Natürlich können wir vorbeugen, wissen wie wir uns gegen die Vergesslichkeit wehren müssen: Ganz einfach: Durch aufschreiben! Aber haben Sie schon einmal eine Mutter mit einem Notizzettel erlebt, auf dem steht: - Ich darf nicht mein Kind vergessen! - Ich darf nicht vergessen, dass ich ein Kind hab! Und jetzt legt Gott auch noch eins zu: Selbst wenn das geschehen würde, was eigentlich nie passiert: Dass nämlich ein Mutter vergessen könnte, ein Kind zu haben, dann würde ER uns trotzdem nicht vergessen!

Dass Gott zuweilen anders handelt, als wir es uns wünschen;
dass ER anders denkt, als wir es uns ausmalen;
dass ER andere Ziele hat, als was uns gerade wichtig ist,
bedeutet also noch lange nicht, dass ER uns vergessen hätte oder nicht mehr lieb hätte!
Dieser Bibelvers zielt gerade in eine Situation hinein, in der das Volk Israel meinte, Gott hätte sie vergessen! Doch ER hatte bereits einen anderen Plan, um ihnen einen Neuanfang zu schenken!
Eltern sehen andere Zusammenhänge, blicken über den Horizont ihrer Kinder hinaus. So sind auch wir eingeladen, als Kinder Gottes Ihm zu vertrauen, der über unseren Horizont hinaus sieht. Gott wird auch nicht durch irgend etwas Menschliches oder Weltliches abgehalten, wie es uns doch im Alltag immer wieder passieren kann. So hatte unser Ministerpräsident Kretschmann zugesagt, zu einer 100-Jahrfeier auf zu kommen und musste doch kurzfristig wieder absagen. Doch Gott wird durch keine eventuellen Ereignisse oder Missgeschicke abgehalten. Er vergisst nicht 100 %-ig zu uns zu stehen.

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Der zweite Bibelvers macht uns gewiss, dass Gott uns trösten will. Gott spricht:
„Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet!“ (Jesaja 66,13a)
Wie das Vergessen uns Not bereitet, genau so sind wir nicht immun gegen Ereignisse in unserem Leben, die uns den Trost rauben. Wir leben in einer gefallenen Welt, in der wir Leid und Mangel, Verletzungen und Entbehrungen erleben. Wohl dem, der dann die nötige Zuwendung bekommt und dadurch Trost erfährt. So kann es ja durchaus passieren, wenn einer irre wird, dass wir sagen: Der ist nicht recht bei Trost. Und irre zu werden an etwas, das kann ganz leicht passieren, wenn Gefühle oder die Vernunft kapitulieren müssen: - wenn etwas schief läuft; - wenn etwas zerbricht; - wenn uns jemand genommen wird.
Trösten heißt dann: - auf die Spur der Hoffnung bringen; - eine Perspektive aufzeigen; - ein Ziel vermitteln. Und so wie eine Mutter, so will uns auch Gott - eine Hoffnung geben, - eine Perspektive aufzeigen - und ein Ziel vermitteln, was nichts und niemand uns mehr zu nehmen vermag. Dann können wir wieder Frieden in Herz und Sinn bekommen, innerlich wieder zur Ruhe kommen, wie es auch unser dritter Bibelvers zum Ausdruck bringt.

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Jener Vers der bei der Mutter-Kind-Statue vor der Stadtkirche auf einer Bronzetafel steht:
„Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden - bei dir mein Gott - wie ein kleines Kind bei seiner Mutter.“ (Psalm 131,2)
Weil wir eben uns immer wieder aufbäumen, weil unsere Seele schreit, weil so vieles uns aufwühlt, darum ist es so wichtig, dass wir dann wieder zur Ruhe kommen können.

Dazu braucht es Nähe und Geborgenheit! Wir brauchen eine Beziehung, die uns nicht enttäuscht, auf die wir uns absolut verlassen können - die unser inneres Verlangen stillt.Nicht umsonst reden wir ja auch davon, dass eine Mutter ihr Kind stillt. Das heißt, das Kind bekommt etwas was einmalig ist und letztlich durch nichts Gleichwertiges zu ersetzen ist.Wenn eine Mutter ihr Kind stillt, kommen die beiden in spürbaren Kontakt.

Wenn aber wir dem Kontakt mit Gott ausweichen, hat ER keine Chance unsere Seele zu stillen, uns zur Ruhe zu bringen. Von Gott bekommen wir eben dies Einmalige, das durch nichts und niemand zu ersetzen ist:    
- Nämlich seine Liebe und Gnade,    
- Sein Wirken. das Neues zu schaffen vermag.

Eine Mutter ist einmalig,
keiner hat zwei Mütter!

Eine Mutter ist einmalig,
und doch kann sie uns genommen werden!

Wer aber eine Beziehung zu Gott hat,
dem kann diese durch nichts und niemand
mehr genommen werden. Amen!