Ein Kirchturm aus Glas und Stahl

Kirchenzeichen für die Pauluskirche
Wer die Entwicklung der Pauluskirche kennt, der weiß, dass die bauliche Seite dieser Entwicklung nicht immer bis zum Schlusspunkt weitergeführt wurde. Mitte der 60-er Jahre war ein komplettes Gemeindezentrum geplant, bestehend aus dem jetzt vorhandenen Gebäude und zusätzlich einer Kirche und einem Glockenturm. Damals vollzog man nur den ersten Bauabschnitt und verzichtete zunächst auf Kirche und Turm.
In den 80er Jahre unternahm der Kirchengemeinderat einen Anlauf, zu dem bestehenden Gemeindezentrum eine Kirche und einen Glockenturm zu bauen. Leider machten finanzielle Begrenzungen diese Pläne zunichte, zudem war der damalige Pfarrer kein Unterstützer des Weiterbaus.

In den 90er Jahren hat man dann den bestehenden Kirchensaal sehr ansprechend umgebaut und ausgestaltet. Die Künstlerin Regine Schönthaler konnte dabei sehr gelungene Impulse setzen. Von außen behielt das Gebäude jedoch den schlichten Charakter.

Der Kirchengemeinderat der Pauluskirche hatte sich deshalb nach der Jahrtausendwende vorgenommen, zumindest den fehlenden Kirchturm nachzubauen. Die Pauluskirche sollte durch ein schönes und unverwechselbares "Kirchenzeichen" aufgewertet und als Kirche erkennbar werden. Trotz der engen finanziellen Möglichkeiten konnte der Kirchturm gebaut werden, obwohl die Kirchengemeinde dieses Projekt ohne Zuschüsse von Landeskirche und Kirchenbezirk stemmen musste.

Dabei hat die Idee des Schorndorfer Architekten Harald Schörg und des Esslinger Künstlers Bernhard Huber, aus Stahl und Glas eine Art Zeltdach mit Kreuzzeichen auf der Spitze zu konstruieren, die Kirchengemeinderäte und die Mitglieder des Bauausschusses der Gesamtkirchengemeinde angesprochen.

Seit Sommer 2007 steht der neue Kirchturm. Er soll zum einen daran erinnern, dass Paulus, der Namensgeber der Kirche, von Beruf Zeltmacher war; zum andern möchte es biblische Aussagen aufnehmen, nach denen Gott sein Zelt mitten unter den Menschen aufbaut.
Das Kreuz auf der Spitze erinnert daran, dass Paulus das Wort vom Kreuz als Mitte seiner Botschaft bezeichnete.

 

Heute finden sie einen lichtdurchfluteten, ca. 19 Meter hohen Kirchturm vor dem Gemeindezentrum, der wahrscheinlich einmalig in der Landeskirche ist. Die vom Künstler gestalteten Glasscheiben nehmen die Farbtöne gelb, ocker und blau aus dem Fensterfries in der Kirche auf und stellen eine schöne Verbindung von Himmel (Farbe blau) und Erde (Farbe ocker) dar.
 
Bei der festlichen Einweihung am 9. September 2007 hielt Pfarrer Ulrich Lang die Festpredigt über den Sonntagstext aus 1. Mose 28, 10ff: Der Traum Jakobs von der Himmelsleiter, die Himmel und Erde miteinander verbindet und an der die Engel Gottes auf- und niedersteigen – auch eine Form den neuen Kirchturm symbolisch zu deuten.   

Während des Winterhalbjahrs wird das Kirchenzeichen in den Abendstunden von innen beleuchtet und wird so auch bei Dunkelheit zu einem Wegweiser zur Kirche.