Berichte aus der Gemeinde 2020

Schneemann vor der Pauluskirche

eine kleine Freude auf dem Kirchplatz für die Kinder in den Lockdown-Wochen des Januar

Lebendiges Einheitsdenkmal auf der Aussichtsplatte

Die Paulusgemeinde hat drei Bäume auf dem Grafenberg pflanzen lassen, nachdem die alte Eiche dort wegen Krankheit im Herbst gefällt werden musste. Die Paulusgemeinde verfolgt mit dieser Pflanzung drei Gedanken:

1)    Die Bäume sind nach Empfehlung der „Schutzgemeinschaft deutscher Wald“ gepflanzt und sollen zu einem naturbasierten Denkmal für die deutsche Einheit heranwachsen. Dreißig Jahre nach dem Einheitsvertrag erinnert die Kiefer im Osten stehend, die Buche im Westen stehend und die Eiche in der Mitte wachsend an die Einheit des Verschiedenen. Kiefern sind in Ostdeutschland verbreitet, Buchen im Westen und Eichen wachsen in beiden Teilen Deutschlands kräftig und sind ein uraltes, gesamtdeutsches Symbol. Wir drücken so die Dankbarkeit aus, dass die deutsche Einheit möglich wurde, vor allem dafür, wie diese Einheit möglich wurde. Von Friedensgebeten in den Kirchen ausgehend und getragen von dem Ruf: „keine Gewalt!“ kam eine große politische Veränderung zustande, ohne dass dabei Opfer und Brutalität beklagt werden mussten.

2)    Wir haben in den zurückliegenden Jahren viel Spenden gesammelt, um Menschen zu helfen. Egal ob es um das Krankenhaus in Vellore ging, um Waisenheime in Indien und Bangladesch, um die Schneller-Schulen, die syrische Flüchtlinge auffingen, oder um den Schulbau im Benin mit Sonafa. Doch wir denken, längst ist die Zeit gekommen, dass Kirchengemeinden sich nicht nur im Menschenschutz, sondern auch im Naturschutz engagieren. Die Weltbevölkerung wächst ja ständig und rasant und damit der zivilisatorische Druck auf die Natur. Natur zu erhalten ist aber eine Voraussetzung dafür, dass Menschen gut auf dieser Erde leben können. Als Symbol dafür haben wir diese Bäume gepflanzt.

3)    Wenn wir Gottesdienste im Grünen auf der Aussichtsplatte feiern, dann war es früher vor allem wichtig, dass dabei die Sonne schien. Inzwischen sind die Sommer aber so heiß geworden, dass es fast wichtiger ist, auf der Aussichtsplatte beim Gottesdienst auch Schatten zu finden. Mit den drei Bäumen werden wir bald die sommerliche Wärme genießen können und zugleich Schatten finden.

Finanziert wurden diese Baumspenden durch die Erlöse der Gemeindefeste aus den Jahren 2018 und 2019. Zweimal das Gemeindeessen der Paulaner im Mai und zweimal das Salz- und Zwiebelkuchenfest im Herbst, brachten so viel Gewinne zusammen, dass wir nun drei Solitärbaume spenden konnten. Mögen sie wachsen und gedeihen!

Krippenspiel in Coronazeiten

Die Kinder der Kinderkirche und die Konfirmanden haben es sich nicht nehmen lassen, den 4. Advent mit Ihrem Krippenspiel zu gestalten. Sie waren sogar bereit, während der ganzen Aufführung Masken zu tragen, um allen Infektionsschutz umfassend zu gewähren. Mit großer Konzentration und Spielfreude führten sie ein tolles Stück auf, das den Titel trug: „Auch bei Dir will das Gotteskind Heimat finden“. Sie haben das Stück zweimal hintereinander gespielt, um möglichst vielen Besuchern die Weihnachtsbotschaft weiter zu sagen. Pfarrerin Margarete Oesterle hatte das Krippenspiel entworfen, in dem Humor und Tiefgang zusammentrafen.

Weihnachtskrippe und Tütenaktion

Mit einem Weihnachtsweg in den Fenstern der Pauluskirche (Danke an Frau Dannenhauer und Team) und mit Weihnachtstüten zum Mitnehmen (Danke fürs packen an Frau Weller) haben wir denen, die aus Angst vor einer Infektion nicht in die Weihnachtsgottesdienste kommen konnten, ein paar Impulse für den Winterspaziergang oder vor die Haustüre ermöglicht.

Konfirmanden in Coronazeiten

Jene Konfirmandinnen und Konfirmanden, die sie auf diesem Bild so freundlich in die Kamera blicken sehen, hatten bis zur Konfirmation einige unschöne Hürden zu überspringen. Umso schöner, dass sie eine gute Gemeinschaft gebildet haben und Pfarrer Oesterle in der Unterrichtszeit auch einen guten Draht zu den Jugendlichen gefunden hatte.

Von Juli bis März war ihre Konfirmationszeit wie gewohnt verlaufen und dann kam der erste Lockdown. Die Konfirmation, die am 10. Mai geplant war, wurde abgesagt. Wochenlang kein Unterricht, dann noch einmal nachholender Unterricht im Juli und im September. Als neuen Konfirmationstermin strebten wir den 18.10. an in der Hoffnung, dass das Wetter mitspielen würde. Denn unter AHA-Regeln konnten nur die engsten Familienangehörigen in der Kirche sitzen, die meisten Gäste, versammelten sich im Freien auf dem Kirchplatz und folgen der Übertragung nach außen. Und dann wurde am Samstagabend vor der Konfirmation (nachdem am Samstagvormittag das Landeskabinett beschlossen hatte, die Lockdown-Regeln für den 2. Lockdown erst ab Montag umzusetzen), die Menge der mitfeiernden Gäste durch das Landratsamt auf 10 Personen beschränkt. Es war bewundernswert, mit welchen Ruhe die Jugendlichen trotzdem mit Pfarrer Oesterle ihre Konfirmation gefeiert haben und am Ende eingesegnet wurden. Das Wetter spielte mit es war ein sonniger Morgen. Confirmatio heißt übersetzt: „Bestätigung“. Dass die Jugendlichen ihre Kindertaufe auch unter diesen Bedingungen bestätigt haben, ist ein guter Ausdruck dafür, dass sie es ernst gemeint haben.

Salz- und Zwiebelkuchenfest

Sollten wir noch feiern, angesichts gefährlich steigender Infektioneszahlen – so fragten wir uns im Vorfeld? Wie gut, dass wir uns nicht von unseren Plänen abbringen ließen! Denn der Salz- und Zwiebelkuchen von Martin Feurstein genießt inzwischen in der Nordstadt einen legendären Ruf. Fast zu rasch waren wir ausverkauft. Viele kamen zwar nur an den Take-away-Schalter und nahmen Kuchen für zuhause mit, aber einige genossen den Kuchen auch in froher Gemeinschaft in der Kirche, mit Abstands- und Hygienekonzept. Unser Dank gilt allen fleißigen Helfern. Wir haben bei diesem Fest oft an Lotte Mühlhäuser gedacht, die über Jahrzehnte bei der Vorbereitung mitarbeitete und im März verstorben ist. Ihr Humor und ihre zupackende Lebensart fehlen uns als Gemeinde sehr, aber wir sind sicher: Auch sie hätte gewünscht, dass dieses Fest weitergeht.

Predigtreihe auf dem Grafenberg

„Gott ins Spiel bringen“ unter diesem experimentell klingenden Titel wurden auch in diesem Corona-Jahr unsere Gottesdienste im Grünen auf dem Grafenberg gefeiert. Lange Zeit war es unsicher, ob dies gelingen würde. Aber dann war der Lockdown zu Ende und die Gottesdienste im Grünen konnten tatsächlich stattfinden. Der Posaunenchor durfte nach Monaten zum ersten Mal wieder öffentlich spielen, als Dekanin Dr. Juliane Baur sich dem Spiel annäherte, indem sie über Scrabble predigte. Sie entfaltete spannende Fragestellungen z.B. ob das Wort „Gott“ ein Name ist (im Srcabble-Spiel verboten), oder ein Begriff (im Scrabblespiel erlaubt). Die Dekanin machte deutlich, dass Gott ein Begriff ist, sein Name aber ein Versprechen, nämlich „ich bin mit euch“! Die circa 60 Gottesdienstbesucher, die trotz Regen da waren, erlebten an vielen weiteren Stellen der Predigt, wie ein geistreiches Gesellschaftsspiel mit der rechten Interpretationsweise auf seine geistliche Tiefe hin gedeutet werden kann.

Pfarrerin Margarete Oesterle nahm sich einen Monat später das Skatspiel vor. Viele begeisterte Skatspieler sagten schon vor Gottesdienstbeginn: „Do benne gschpannt!“ Die Pfarrerin - selbst eine passionierte Kartenspielerin - riss einen weiten Horizont auf. Warum Kartenspiel Gemeinschaft fördert, warum spielen für Menschen eine große Bereicherung ist, warum ein Kreuz Bube zum höchsten Trumpf werden kann und für Christen der Gekreuzigte von Golgatha alles sticht, was einem im Leben wiederfahren kann. Warum wir als Geschöpfe Gottes immer noch ein Ass im Ärmel haben und warum beim Spiel einer „Null“ im Skat alle Verhältnisse umkehrt werden, ähnlich wie beim biblischen Satz: „Die Letzen werden die Ersten sein!“

Pfarrer Oesterle schloss die Predigtreihe mit einer Predigt über Schach. Auch bei diesem Brettspiel der Könige konnte er „Gott ins Spiel bringen“. Bis hin zur Frage, was uns mit der Entwicklung der künstlichen Intelligenz erwarten wird, spannte sich sein Predigtbogen. Denn seit der Weltmeister Gary Kasparow 1997 mehrere Partien gegen das Computerprogramm „deep blue“ verloren hat, muss zumindest den Spielinteressierten klar sein: Es gibt also längst eine maschinengestützte, geistige Fähigkeit, die menschliche Möglichkeiten übersteigen wird. Was für ethische Folgen bringt das mit sich und wie können in diese Entwicklung christliche Wertvorstellungen eingebracht werden? Die letzten beiden Gottesdienste konnten bei strahlender Sonne und jeweils weit über 200 Besuchern gefeiert werden.

Predigt vom 10. Mai 2020 von Pfarrerin Margarete Oesterle

 hier (pdf, 513 kb)

Schutzmasken aus China

Es war für unsere Paulusgemeinde ein bewegendes Erlebnis, wie die chinesischen Gemeinden, mit denen wir Verbindung haben, an uns denken und um uns besorgt sind. Sie boten uns an, Schutzmasken zu unserer Sicherheit vor dem Corona-Virus zu schicken. Ausdrücklich betonten sie, dass dies eine Spende sei als Dank für die Wohltaten, die ihnen die Missionare gebracht haben. Über drei Generationen ist diese Verbundenheit in der Liebe Christi noch wach und lebendig. Wir haben diese Masken an die Diakonie-Station und andere Pflegeeinrichtungen weitergegeben. Ende April erhielten alle Gemeindeglieder über 80 einen Brief mit zwei Masken.

Ostern 2020

Die Paulusgemeinde hat Ostern in Zeiten von Gemeinschaftsverbot so gestaltet, dass ein wenig Hoffnung in den Häusern und Herzen ankam. Bereits in der Passionswoche konnte man an der Glasfront der Kirche eine Ausstellung sehen, die mit biblischen Erzählfiguren die Leidensgeschichte und die Auferstehung Christi nachstellte. Unser Dank geht dabei an unsere Sekretärin Irmtraud Dannenhauer, die das wieder gestaltet hat. Am Karsamstag wurden Osterbriefe des Pfarramtes von Ehrenamtlichen in alle Haushalte gebracht. Am Ostersonntag stellten wir Ostertische mit Blumen, Kerzen und Schokolade an sechs Standorten im Gemeindegebiet auf. Die Kinderkirchmitarbeiter brachten jedem Kinderkirchkind das Osternest, das in normalen Jahren immer auf dem Kirchhof versteckt und von den Kindern gesucht wird. Rund ums Ostlandkreuz sammeln sich am frühen Ostermorgen zeitversetzt Wanderer aus der Gemeinde zum Morgengebet. Obwohl die große Osternachtsfeier dieses Jahr ausfallen musste blieb das Ostlandkreuz nicht ohne Gebet. Der von der evangelischen Jugend ausgedachte Flashmob mit Straßenkreide fand auch rund um die Pauluskirche statt. Keiner der Gottesdienste der Passionszeit ist ausgefallen, sondern alle wurden von Pfarrerin und Pfarrer Oesterle gefeiert. Leider ohne Gemeinde, aber im Vertrauen auf das orthodoxe Gottesdienstverständnis. Unsere orthodoxen Geschwister glauben, dass immer wenn die Liturgie gefeiert wird, sich auch eine Gottesgegenwart ereignet, unabhängig von den äußeren Umständen.

Weltgebetstag 6. März 2020

Auch in diesem Jahr feierten wir wieder einen ökumenischen Gottesdienst zum Weltgebetstag. Es ist schon eine lange Tradition, dass ein Team von Frauen aus der Paulusgemeinde und Frauen von der katholischen Kirchengemeinde St. Markus diesen Gottesdienst vorbereiten.

Frauen aus Simbabwe haben die Liturgie ausgearbeitet. Im Gottesdienst gab es anschauliche Informationen zum Land von Frau Pfarrerin Oesterle, außerdem erfuhren wir vom Leben, von den Sorgen und Nöten dieser Frauen. Im Gebet und mit Liedern waren wir mit ihnen im christlichen Glauben verbunden. Bei der Musikgruppe unter der Leitung von Esther Krohmer, bedanken wir uns für die schöne musikalische Gestaltung. Nach dem Gottesdienst gab es noch ein Beisammensein mit guten Gesprächen und landestypischem Essen.

Zwei Ansprechpersonen im Pfarrbüro

I. Weller

Neben Frau Dannenhauer arbeitet seit 1.2.2020 auch Frau Weller in unserem Pfarrbüro. Sie ist immer am Montagmorgen zu erreichen. Wir freuen uns, Frau Weller in unserem Team begrüßen zu dürfen und wünschen Ihr ein gutes Ankommen in unserer Mitte. Das Pfarrbüro ist künftig Montag, Mittwoch und Freitag jeweils von 9-12 Uhr geöffnet.


Engelausstellung mit Predigtreihe

Im Januar fand an drei Sonntagen eine Engelausstellung mit Predigtreihe statt.

In der Ausstellung waren15 biblische Engel-Szenen dargestellt, die von Irmi Dannenhauer und Renate Decker liebevoll aufgebaut worden waren. Jeweils zwei dieser Szenen standen jeweils im Fokus der Predigt. Die Sitzordnung in der Kirche wurde jedes Mal verändert und auf die betreffende Szenen ausgerichtet. Dabei entstand ein doppelter Zugang zu den Engelsgeschichten, einer für das Auge, durch die Betrachtung der Szenen, einer über das Ohr, durch das Hören auf die jeweilige Predigt.

Folgende Themen wurden in den Predigten angesprochen:

12.1. Josefs Flucht nach Ägypten; Hagars Flucht (St. Kläger-Lissmann)

19.1. Jakob und die Himmelsleiter; Jesus in Gethsemane (M. Oesterle)

26.1. Die Taufe des Kämmerers; Paulus im Gefängnis (Th. Oesterle)